Bad Tölz
Bayern – Einwohner: 17.000
Flösser, Kalkbrenner und Kistler begründeten die Tradition des Ortes. Geschichte und Sehenswertes:
Eine prächtige Alpenkulisse und ein weitgehend noch urtümliches oberbayerisches Brauchtum – das ist das Pfund, mit dem die Stadt nicht nur in touristischer Hinsicht wuchern kann. Wo anders sollte ein Spaziergang durch Bad Tölz beginnen als an der Mühlfeldkirche (1735-37) in der oberen Salzstrasse, dem bekanntesten Wahrzeichen der Stadt an der Isar. Die zahlreichen Rosenornamente im Inneren des Gotteshauses symbolisieren den Wohlstand des Ortes, der nach einer Pestepidemie im 17. Jh. zu neuer Blüte kam. Ein Rokoko-Fresko im Chorgewölbe, gemalt von Matthäus Günther (1737), zeigt die Tölzer Pestprozession von 1634. Stadteinwärts, in Richtung Marktstrasse, führt der Weg zum Stadttor mit dem Khanturm, der 1969 neu gebaut wurde. Hier stand einst eine trutzige Burg, die der Namensgeber der Stadt, Hainricus de Tolnze, um 1180 als Kontrollpunkt für die Fluss- und Landverkehrsstrassen errichten liess. Die Anlage wurde jedoch beim grossen Stadtbrand von 1453 zerstört. Herzog Albrecht III. liess unterhalb der zerstörten Burg ein Schloss errichten, das sich auf Höhe des heutigen Schlossplatzes befand. Doch auch das Schloss stürzte 1770 bei schweren Unwettern ein. Heute befindet sich an dieser Stelle der Sitz der Stadtverwaltung. Das Marionettentheater besitzt mehr als 1000 Holzgliederpuppen und bietet seit 1908 ein mehrfach preisgekröntes Programm für Kinder und Erwachsene. Das Alte Rathaus, heute Heimatmuseum, ist im Stil eines Bürgerhauses um 1800 gehalten. Unter dem Einfluss des Münchner Architekten Gabriel von Seidl (1848-1913) wurde es um die damalige Jahrhundertwende nachträglich mit aufwendigem Fassadenschmuck versehen. Das Museum zeigt in ständiger Ausstellung die Truhen, Betten und Schränke der berühmten Tölzer Kistler, wie die Schreiner hier genannt wurden. Vor dem Alten Rathaus steht das eiserne Winzerer-Denkmal. Es stellt Kaspar Winzerer dar, der um 1500 lebte und ein in dieser Gegen wohlbekannter Landsknechtführer war. Nun geht es weiter die Marktstraße hinab, einen der malerischsten Strassenzüge Bayerns. Die sog. >Lüftlmalerei< kam im 18. Jh. aus Oberammergau nach Bad Tölz; zwei schöne Beispiele sind am Pflegerhaus (Nr. 59) und am Sporerhaus (Nr.45) zu bewundern. In der Mitte der Marktstrasse lohnt ein Abstecher zur spätgotischen Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (um 1490). Die dreischiffige Hallenkirche glänzt mit ihrer Himmelfahrtsmadonna (1611) und einem wertvollen Altarbild. Die Fassadenbilder des Marienstifts an der Römergasse thematisieren die Sendlinger Mordweihnacht im Jahr 1705, einen grausamen Höhepunkt des missglückten. Oberländer Bauernaufstands gegen die Habsburger. Etwas Richtung Norden gelangt man ins alte Flösserviertel von Tölz, ins sog. Gries. Der Floriansbrunnen zeigt die Isarbrücke an, über die es zum Franziskanerkloster mit dem dahinter liegenden Rosenpark geht. Nachdem in Tölz Jodquellen gefunden worden waren, wurde der Ort 1899 als Heilbad staatlich anerkannt und das schlossartige Kurhaus nach Plänen Seidls erbaut. Wer möchte, erklimmt noch den Kalvarienberg mit der Leonhardikapelle, Ziel der jedes Jahr am 6. November stattfindenden Tölzer Leonhardifahrt.
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