Emden Sehenswürdigkeiten

Reiseführer Emden

Die größte Stadt Ostfrieslands weist niederländische Einflüsse auf.

Der Rundgang durch die industriereiche, mehr als 1200-jährige Hafenstadt an der Ems beginnt an der Ruine der 1943 zerstörten und bis 1995 in Teilen wieder aufgebauten Großen Kirche. Diese >Moederkerk< aus dem 15. Jh. ist St. Cosmas und Damian geweiht. Hier hat zwischen gotischen Backsteinbögen und modern-funktionalem Interieur Ostfrieslands älteste Bibliothek ihren Platz gefunden. Vom polnischen Reformator Johannes a Lasco 1559 begründet, besitzt sie heute rund 100.000 Titel. Das macht sie zu einer international anerkannten Forschungsstätte für reformierten Protestantismus und Konfessionsgeschichte der frühen Neuzeit. Entlang restaurierter Fachwerkhäuser führt die Pelzerstraße zum Pelzerhaus (Nr. 12), einem Bürgerhaus im Stil flämisch-niederländischer Renaissance (um 1585), das heute für Ausstellungen genutzt wird. Das alte Hafentor, 1635 vom Emder Stadtbaumeister Martin Faber errichtet, erstrahlt frisch renoviert in alter Pracht. Die historischen Gebäude im umliegenden Viertel werden als >Kapitänshäuser< restauriert und modernisiert. In dieser sog. Wasser Stadt am Hafentor befindet sich auch der Eingang zum Ratsdelft, dem schon im Mittelalter angelegten Hafenbecken. Im 16. Jh. stieg Emden, heute ein bedeutender Industriestandort, zu einer der wichtigsten Seehafenstädte Europas auf. Wohlstand brachten Stapelrecht, Schiffs- und Handelszölle, Walfang, Heringsfischerei und nicht zuletzt Fleiß und Können calvinistischer Glaubensflüchtlinge aus den Niederlanden. Im Ratsdelft haben auch Museumsschiffe ihren letzten Ankerplatz gefunden: das Feuerschiff >Deutsche Bucht/Amrumbank< (Baujahr 1914-18, mit Trauzimmer und Restaurant) etwa oder der Seenot-Rettungskreuzer >Georg Breusing<.



An den Delfttreppen legen Boote zu Hafenrundfahrten und Touren durch die weitläufigen Stadtkanäle ab. Ein kleiner Abstecher in die Holzsägerstr.6 führt zur ungewöhnlichen Installation >Innen-Außen-Welten< an der Fassade eines ehem. Luftschutzbunkers. Hinter den dicken Betonwänden des dort 1995 eröffneten Bunkermuseums werden düstere Erinnerungen an die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs wach, als Emden fast dem Erdboden gleichgemacht wurde. Dat Otto-Hus direkt am Delft (Große Straße 1) zeigt den >berüchtigtesten Sohn der Stadt< (Otto über Otto) und Blödelkönig Otto Waalkes in allen friesischen und außerfriesischen Lebenslagen. Gleich gegenüber kündet das Wahrzeichen der Stadt, das Rathaus am Delft, vom Stolz der Emder Bürger: In den Jahren 1574-76 nach Antwerpener Vorbild errichtet, wurde das 40 m lange Gebäude 1944 zerstört, aber nach Originalplänen und mit Teilen des alten Baus in der Formensprache der 1950er-Jahre wieder aufgebaut. Es ist nach Umbauarbeiten seit Ende 2005 wieder geöffnet. Dort untergebracht sind das Ostfriesische Landesmuseum, das u.a. kostbare Silberarbeiten und niederländische Gemälde des 17. Jh. besitzt, sowie die Emder Rüstkammer mit rund 2500 Objekten. Einander gegenüber im hinteren Teil der Brückstraße stehen die prächtige Neue Kirche (1643-48), die erste im Stil des Barock errichtete calvinistische Predigerkirche Deutschlands, und das Gödenser Haus  (1551). Am Schnittpunkt von vier Wasserstraßen – Stadtgraben, Falderndelft, Fehntjer Tief und Ems-Jade-Kanal – wurde 1885/86 die Kesselschleuse gebaut. Von dort folgt der Rundweg den Wallanlagen mit ihren ursprünglich zehn Zwingern (1606-16), auf denen im 19. Jh. teilweise noch Mühlen errichtet wurden, so auch am Marienwehrsterzwinger die Mühle >De Vrouw Johanna<, ein Galerie-Holländer von 1804. Ausgesprochene Höhepunkte der modernen Kunst bietet die 1986 eröffnete Kunsthallean der Einmündung des Alten Grabens in das Hintere Tief. Den postmodernen roten Backsteinbau ließ der langjährige Chefredakteur und Herausgeber des >Stern<, Henri Nannen (1913-1996), für seine Sammlung errichten, die er seiner Heimatstadt schenkte. Im Jahr 2000 wurde der Bestand durch Kunst ab 1945 eines Münchner Galeristen erweitert Der vollständige Name lautet daher >Kunsthalle Emden – Stiftung Henri und Eske Nannen und Schenkung Otto van de Loo<.

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