Überlingen
Kulturschätze und die bezaubernde Bodensee-Szenerie laden zur Visite.
Der grösste spätgotische Kirchenbau am Bodensee, das Münster St. Nikolaus (heutiger Bau 1424-1563), ist Ausgangspunkt unserer Stadtbesichtigung. Berühmt ist die fünfschiffige Basilika für ihren prächtigen Hochaltar. Gegenüber des Münsters befindet sich das Rathaus (14./15. Jh.). Einen Besuch wert ist der von Jakob Russ geschaffene Rathaussaal mit holzgeschnitztem Arkadenfries und 41 Statuetten. Letztere zeigen die Vertreter der Stände des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Vom Stadtarchiv (1598-1600) gleich nebenan ist es nicht weit zum Städtischen Museum, einem typischen Patrizierpalast des späten Mittelalters. Hier wird u.a. qualitätvolle Kunst der Bodenseeregion von der Gotik bis zum Klassizismus präsentiert. Die Fassadenverkleidung mit Rustika-Quadern ist eines der frühesten Beispiele für den Einfluss der florentinischen Renaissance in Deutschland. Sehr sehenswert sind der prächtige barocke Festsaal und der Garten mit seinem reizvollen Ausblick auf die Altstadt. Nun geht es vorbei an den Eckpunkten der historischen Befestigungsanlagen: dem St.-Johann-Turm, einem 1522/23 erbauten Rundturm an der östlichen Stadtmauer mit einer stattlichen Höhe von 37 m, sowie dem Rosenobelturm. Er ist der nördlichste Eckpfeiler der inneren Befestigungslinie und wurde 1657 zum Rundturm ausgebaut. An der Wiestorstrasse steht das Susohaus, das Geburtshaus des Mystikers Heinrich Suso (1295-1366), mit seiner sehenswerten Fassade. Durch die Kesselbachstrasse gelangt man zum Wagsauterturm (1958/59 neu aufgebaut), ebenfalls ein Teil der Stadtmauer. Von dort geht es weiter zur Jodok-Kapelle, einem spät-gotischen Bau mit kunsthistorisch bedeutenden Wandmalereien von ca. 1450. Durch das Aufkircher Tor kommt man ¡n den schönen Stadtgarten, der einen prächtigen Rosengarten und eine umfangreiche Kakteensammlung beherbergt. Er wird überragt vom Gallerturm, einem eindrucksvollen Rundturm von 1502/03. Nur wenige Meter sind es von hier zum Kursaal, einem denkmalgeschützten Bau aus den 1950er-Jahren.
Er wurde 1993 restauriert und ist heute der wichtigste Veranstaltungsort der Stadt. Vorbei an der evangelischen Auferstehungskirche, einem neogotischen Kirchenbau von 1867, führt die Route zum Franziskanertor (1494), einem der schönsten gotischen Stadttore der Bodenseeregion. Es wurde 1495 errichtet und bildete den nördlichen Zugang zum historischen Stadtkern. Die Franziskanerkirche stammt aus dem 14. Jh., wurde im 15. Jh. erweitert und Mitte des 18. Jh. barockisiert. Zu ihrem wertvollen Bestand zählen am Hochaltar zwei Originalfiguren von Joseph Anton Feichtmayr (1696-1770), dem führenden Bildhauer und Stuckateur des Barock am Bodensee. Der Kirche gegenüber befinden sich der Salmannsweiler Hof (1525-35) und nicht weit von dort das Gebäudeensemble Steinhaus und Torkel, eine ehem. Kelter. In dem Anwesen sind heute u.a. die Stadtbücherei und die wissenschaftliche Leopold-Sophien-Bibliothek untergebracht. An der Uferpromenade hat das Zeughaus (15. Jh.) seinen Sitz. Der gotische Staffelgiebelbau diente bis ins 19. Jh. als Waffenlager der Stadt. Über den Landungsplatz erreicht man wenig später das einstige städtische Handels- und Kornhaus Greth, das im Jahr 1788 von Franz Anton Bagnato im klassizistischen Stil umgebaut wurde. In dem stattlichen Gebäude fand die Touristinformation ein würdiges Domizil, und hier endet auch unser Streifzug.
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