Wolfenbüttel Sehenswürdigkeiten und Geschichte

Wolfenbüttel

Die einstige welfische Herzogsresidenz ist eine Stätte der Gelehrsamkeit.

Wolfenbüttel ist eine fürstliche Schöpfung, die um eine 1118 erstmals erwähnte Wasserburg in den sumpfigen Niederungen der Oker entstand. Die sich später in viele Linien und Nebenlinien verzweigenden Welfen liessen die Burg durch ein Schloss ersetzen, das dem Haus Braunschweig-Wolfenbüttel 1432-1753 als Residenz diente. Die benachbarte Siedlung liessen die Herzoge im 16. Jh. planmässig als geschlossene Renaissance-Stadt (Heinrichstadt, heute Altstadt) ausbauen und im 18. Jh. mit zwei anderen Vorstädten (August- und Juliusstadt) zu Wolfenbüttel Zusammenlegen.



Am Schloss, heute das zweitgrösste erhaltene in Niedersachsen, feilten die Herzoge beständig. Die Ausstattung der historischen Räume (u.a. Dauerausstellung ?Zeit-räume – ein Gang durch die Geschichte Wolfenbüttels<, Sammlung Fürstenberger Porzellan) und die Fassade zeigen Fülle und Pracht des Barockzeitalters. Nur der Hausmannsturm (1614) folgt noch der Formensprache der Renaissance. Das spätbarocke Lessinghaus am Schlossplatz entstand um 1735 und diente dem deutsche Dichter der Aufklärung Gotthold Ephraim Lessing (1729- 1781) die letzten vier Jahre seines Lebens als Domizil. Heute beherbergt das vorbildlich renovierte Haus das Literaturmuseum. Die gebildeten und kunstsinnigen Braunschweiger Herzöge schätzten Lessing als Bibliothekar. Seine Wirkungsstätte war die Herzog-August-Bibliothek. Sie ist nach ihrem eigentlichen Gründer, dem leidenschaftlichen Bücher- und Handschriftensammler August d. J. (reg. 1634-66), benannt. Die im 19. Jh. neu erbaute Bibliothek, einst die grösste Büchersammlung des gesamten Abendlandes und heute eine bekannte internationale Forschungsstätte, nennt mehr als 800000 Bücher, Handschriften, Stiche und andere bibliophile Kleinode ihr Eigentum. Darunter befindet sich das teuerste – 1983 in London für umgerechnet 16,6 Mio. € ersteigerte – Buch der Welt: das Evangeliar Heinrichs des Löwen (12. Jh.). Zur Bibliothek gehört heute auch das Zeughaus (ab 1613) mit seinem reich verzierten Zwerchgiebel über dem Hauptportal. Der dahinter am Schiffwall gelegene Proviantboden (1659-62) ist der grösste Fachwerkbau Niedersachsens. Zahlreiche weitere Fachwerkhäuser (im Volksmund auch >Krambuden< und >Zimmerhöfe< genannt) säumen die Gassen um den Kanal >Klein Venedig?. Der Wasserlauf blieb als einziger nach den Trockenlegearbeiten der Holländer Ende des 16. Jh. erhalten, Gleichsam als Lohn ihrer Mühen wuchs aus dem einstigen Morast das geschlossene Fachwerk-Ensemble des Stadtmarktes, darunter die beiden auf-strebenden Flügel des Rathauses (1599-1609) und die Alte Apotheke. Die parallel zur Langen Herzogstrasse (Fussgängerzone) verlaufende Kanzleistrasse säumen Häuser der ehem. Hofbeamten und der Renaissance-Bau der Herzoglichen Kanzlei (1542), in der die Abteilung Ur- und Frühgeschichte des Braunschweigischen Landesmuseums untergebracht ist. Die Klosterstrasse führt geradewegs zur mächtigen Hauptkirche Beatae Mariae Virginis (1608-26), dem ersten bedeutenden protestantischen Gotteshaus in Deutschland. Baumeister Paul Francke verschmolz darin Stilelemente der Gotik (Spitzbogenfenster), der Renaissance und des Barock (Giebel, Strebepfeilerfiguren) zu einer grossartigen Einheit. In der Fürstengruft sind in 29 Sarkophagen Mitglieder des Herzogshauses bestattet, unter der Orgel der Komponist Michael Praetorius, der ab 1604 als Hofkapellmeister am hiesigen Hofe tätig war. Am Kopf des Holzmarkts erheben sich die beiden Türme der Trinitatiskirche G (18. Jh.). Über den Bürgerfriedhof (mit einem Gedenkstein für Eva König, die früh verstorbene Ehefrau Lessings) führt der Weg durch die Wallanlagen und am Stadtgraben vorbei hinunter zum Lessingtheater. Von hier geht es weiter über die Magistrale der Altstadt, die Harzstrasse, und man gelangt bald zur Kommisse, dem ersten, um 1600 von Herzog Heinrich Julius eingerichteten >Kaufhaus< in Deutschland. Im Nebenhaus wohnte 1764 Giacomo Casanova – doch reizten den weltberühmten Verführer hier in erster Linie die Bücher der berühmten Bibliothek.

Wolfenbüttel

Stadt Wolfenbüttel – Niedersachsen – Einwohner: 54.000: www.Wolfenbüttel.de, Kultur & Tourismus, Leben in Wolfenbüttel, Wirtschaft & Wissenschaft, Politik & Veranstaltungen. Stadtporträt, Museen & Gedenkstätten, Ausstellungen & Galerien, Musik & Film, Literatur, Theater, Bibliotheken & Archive, Kulturorte, Übernachten, Tourist-Service, Stadtführungen und Reiseangebote.

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