Esslingen
Hier ist man stolz auf mittelalterliche Bauten und große Winzertradition.
Im Jahr 1212 erhob der Staufer Friedrich II. Esslingen zur Stadt. Bis auf den heutigen Tag sehen Besucher von ferne zunächst eine von Toren und Türmen geprägte Silhouette, denn die einstige Freie Reichsstadt (bis 1802) gab sich in ihrer 1200-jährigen Geschichte ausgesprochen wehrhaft. Das Schelztor etwa, an dem unser Streifzug beginnt, steht an der Nordwestecke der 1286 ummauerten Pliensau-Vorstadt. Es erhielt seinen Namen nach der Familie Scheich, die weiland in der Nähe auf einem Hof lebte. Es besteht aus schweren Quadern und trägt einen leichten Zinnenkranz. Über den Neckar läuft man auf die Stadtkirche St. Dionys zu, deren Bau auf das 8. Jh. zurückgeht. Die heutige Basilika entstand im 13. und 14. Jh. Von den beiden Türmen ist der nördliche (um 1270) romanisch, während der Südturm (um 1380) gotische Elemente aufweist.
Im Innern sind vor allem die spätromanischen Pfeiler und die Glasfenster sehenswert, die von Esslinger Werkstätten angefertigt wurden und zu den bedeutendsten in Süddeutschland zählen. Sie zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Im Untergeschoss befindet sich ein Museum mit Ausgrabungsfunden, Resten früherer Kirchenbauten und Überbleibseln einer Krypta (vermutlich 9. Jh.). Das Gebäude des umfangreichen Stadtarchivs (um 1250) in der Nähe gehörte einst zur Kirche. 1610 wurde es umgebaut und beherbergt heute 10.000 Urkunden, Tausende Akten und Bücher, mit denen der Esslinger Geschichte bis zum 13. Jh. nachgespürt werden kann. Das Kesslerhaus ist ein ehem. Speyrer Pfleghof, der auf das 10. Jh. zurückgeht. Pfleghöfe waren Verwaltungssitze, Lagerhäuser und Kontore auswärtiger Klöster, die in Esslingen Güter besaßen. Das Kesslerhaus ist für seine guten Tropfen bekannt: Seit 1826 befindet sich hier die älteste Sektkellerei Deutschlands. Über den Marktplatz, an dem jedes Wochenende die historischen Stadtführungen beginnen, gelangt man zum Münster St. Paul (um 1255 begonnen), der ältesten deutschen Bettelordenskirche. 1268 weihte Albertus Magnus, der große Gelehrte, das Münster. Trotz einer wechselvollen Geschichte blieb die den Dominikanern eigene offene Art des Kirchenbaus – ohne Querhaus oder Trennung zwischen Chor und Langhaus – erhalten. Die dreischiffige Frauenkirche ist eine der ältesten schwäbischen Hallenkirchen mit noch mittelalterlichen Glasfenstern im Chor, der bereits 1332 fertig gestellt war. Bemerkenswert sind die Darstellungen von Weltgericht und Marienleben über den Südportalen. Wie in St. Dionys findet der Besucher auch hier ebenso schöne wie bedeutende Glasmalereien der Esslinger Schule. Weiter geht es zum Salemer Pfleghof, Eigentum des Zisterzienserklosters Salem (1229 erstmals erwähnt). Hier befindet sich auch ein Museum, das an Jakob Ferdinand Schreiber und den von ihm 1831 gegründeten Verlag erinnert. Nun geht es zum ehem. Stadtpalais des Freiherrn von Palm (1748-51 erbaut), das 1831-40 dem Grafen Alexander von Württemberg gehörte. Seit 1841 dient der wunderschöne Bau als das Neue Rathaus.Ein Stück weiter südlich befindet sich das Alte Rathaus, ein schönes Beispiel für schwäbisch-alemannischen Fachwerkbau mit dem Konstruktionsprinzip des >Schwäbischen Mannes< – einer gekreuzten Holzbalkenfigur, die von fern anmutet wie ein Mann, der einen Balken auf den Schultern trägt. Die Höhepunkte dieses prachtvollen Gebäudes sind der Bürgersaal und die Renaissance-Vorhalle im zweiten Obergeschoss. Vorbei geht es nun am Haus der Künstlergilde, einem 1948 gegründeten Verein zur Selbsthilfe von Künstlern, zum Gelben Haus, einem der ältesten Häuser der Stadt mit Bausubstanz aus dem 13. Jh. Heute zeigt dort das Stadtmuseum vor- und frühgeschichtliche Ausgrabungsfunde Waffen, Bekleidung und Werkzeuge – ebenso wie Mittelalterliches und Modernes und vermittelt so einen guten Einblick in Kultur und Lebensweise der Region.
Am Hafenmarkt sind die ältesten Fachwerkhäuser Deutschlands zu bewundern. Sie stammen aus den Jahren 1328-31 und befinden sich in einem guten Zustand. Weiter durch die Strohstraße geht es zum Stadttheater (1863). Der Spaziergang endet am Wolfstor, dem ältesten erhaltenen Torturm der ehem. Stauferstadt, die um 1220 ummauert wurde. An die Staufer erinnert heute noch ein Löwenpaar an der Außenseite des Tors. Vom Wolfstor aus bewachte man seinerzeit die Fernhandelsstraße von Speyer nach Ulm, die durch Esslingen führte.
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