Leipzig Reiseführer

Dass Handel und Wandel einander ergänzen, hat die Heldenstadt bewiesen.

Seit dem Mittelalter ist Leipzig eine der führenden deutschen Handels- und Messestädte, wovon viele historische Gebäude zeugen – wie z.B. Barthels Hof (18. Jh.) am Marktplatz, der letzte erhaltene Durchgangsmessehof aus der Ära der altehrwürdigen Leipziger Warenmesse und heute Restaurant. An der Nordseite des Marktes steht der Prachtbau der Alten Waage von 1555 mit der Sonnenuhr im Giebel. In der nahen Katharinenstrasse sind einige barocke Bürgerhäuser erhalten. Darunter ist das Romanushaus (1701-04) besonders bemerkenswert. Ebenfalls in der Katharinenstrasse steht mit dem Museum der bildenden Künste Leipzigs Kulturjuwel: Der moderne Bau (2004) zeigt Meisterwerke vom 15. Jh. bis in die Gegenwart, gut vertreten ist die (Leipziger Schule) mit Arbeiten von Bernhard Heisig, Werner Tübke, Neo Rauch und Wolfgang Mattheuer. Am Willy-Brandt- Platz befindet sich der gewaltige Haupt-bahnhof (seit 1915), der grösste Kopfbahnhof Europas. Seine (Promenaden) bieten auf ihren rund 30000 m2 darüber hinaus exzellente Einkaufsmöglichkeiten. Die Route wendet sich dann wieder Richtung Süden und macht Halt an der Nikolaikirche, der ältesten Kirche der Stadt.

1175 eingeweiht, wurde sie später mehrfach umgebaut und enthält heute u.a. Stilelemente der Romanik, der Renaissance und des Klassizismus. Weltberühmt wurde die Kirche 1989 durch die Montagsdemonstrationen in der damaligen DDR. Die Orgel mit vier Manualen zählt zu den grössten ihrer Art in Deutschland. Nach einem Abstecher zu den prachtvollen Passagen von Specks Hof (1908-28), einem der wichtigsten historischen Messehöfe Leipzigs, geht es hinüber zum Opernhaus am Augustus- platz, das 1960 an der Stelle des im Krieg zerstörten (Neuen Theaters) eröffnet wurde. Von hier ist es nicht weit zum Johannisplatz, wo seit 2007 wieder der inzwischen sorgfältig restaurierte mehrflügelige Komplex des Grassimuseums mit seinen drei hier beheimateten Museen einlädt: dem Museum für Angewandte Kunst, dem Musikinstrumenten-Museum und dem Museum für Völkerkunde. Am Mendebrunnen mit seinen mythologischen Bronzeskulpturen und dem Neuen Gewandhaus G (1981, Rudolf Skoda) vorbei, einer der Wirkungsstätten des Gewandhausorchesters, führt der Weg nun zur Moritzbastei, einem mehrere Gewölbe und Räume umfassenden Kellerklub. Die Route passiert dann das Museum der ödenden Künste in der Grimmaischen Strasse und führt weiter zur Alten Handelsbörse (1687), vor der eine Skulptur Johann Wolfgang von Goethes an dessen Studentenzeit in Leipzig erinnert. In unmittelbarer Nähe liegt das Alte Rathaus eines der prächtigsten Renaissance- bauwerke Deutschlands, das 1556 in einer Rekordzeit von neun Monaten erbaut wurde und heute den grössten Teil der Sammlung des Stadtgeschichtlichen Museums beherbergt. Jenseits der Grimmaischen Strasse lädt die Mädlerpassage zu einem Bummel ein, die prachtvollste der wenigen vollständig erhaltenen Passagen der Messestadt. Bekannt ist sie vor allem durch (Auer-bachs Keller), in Goethes (Faust) Schauplatz des berühmten Fassrittes. Die Passage führt zur Petersstrasse, hinter der die Thomaskirche (1212) liegt, HF die 1884-89 neogotisch umgestaltet wurde. Legendär ist sie vor allem dank einer einzigartigen Musikerpersönlichkeit: Auf dem Kirchhof erhebt sich ein Standbild Johann Sebastian Bachs (1685- 1750), der hier Kantor des berühmten Thomanerchors war und dessen Grab sich im Chorraum befindet. Gegenüber liegt das Bosehaus, Sitz des Bacharchivs und -museums. Auf den Grundmauern der alten Befestigungsanlagen entstand 1899-1905 das Neue Rathaus mit seinem das Stadtbild prägenden, mittelalterlich an- mutenden Turm. In südwestlicher Richtung sieht man von hier aus schon das ehem. Reichsgericht. Der schlossartige, imposante Bau wurde 1895 an das seit 1879 in Leipzig ansässige höchste deutsche Gericht für Straf- und Zivilrecht übergeben und ist heute Sitz des Bundesverwaltungsgerichts.

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