Memmingen

Wie das Urbild einer altdeutschen Stadt – und einfach urschwäbisch.

Mitten im Herzen der mittelalterlichen Handelsstadt, auf dem Marktplatz, beginnt der Rundgang, Hier befinden sich das Steuerhaus (1495, Obergeschoss 1708) mit den Arkaden und der Fassadenmalerei von 1909 sowie das Renaissance-Rathaus (1589) mit dem geschwungenen Giebel und den Türmchen. Der Rokoko-Stuck stammt aus dem Jahr 1765. Weiter geht es zum Parishaus (1736). Es war das erste hochbarocke Palais In der freien Reichsstadt und beherbergt heute die Städtische Galerie.

An der Stadthalle (1984), dem Kultur- und Veranstaltungszentrum, vorbei erreicht man den Hermansbau (1766). In diesem dreistöckigen Patrizierpalais im spätbarocken Palazzostil ist das Stadtmuseum untergebracht. Der 66 m hohe Kirchturm von St. Martin (1410 vollendet) ist ein Wahrzeichen der Stadt. Im Innern der gotischen Kirche befindet sich das bedeutendste spätgotische Chorgestühl (1501-07) der Memminger Bildhauerschule. Nicht weit entfernt liegt das Westertor, dessen welfischer Unterbau auf das Jahr 1180 zurückgeht. Über dem Kirchentor der Kinderlehrklrche (14./15. Jh.), der früheren Klosterkirche des Antonierordens, illustrierte der Memminger Maler Bernhard Strigel die Kreuzigung Jesu und Szenen der Antonius-Legende. Das Imposante vierflügelige Antonierhaus (15. Jh.) dient heute als Museum. Hier wird Wissenswertes über den Antoniterorden und die schwäbische Künstlerfamilie Strigel präsentiert. Schräg gegenüber erhebt sich die Fassade des früheren Stadtschlosses (1589) der Augsburger Fugger. Im Fuggerbau errichteten 1630 der Feldherr Wallenstein und 1632 der schwedische König Gustav Adolf Ihr Quartier. Folgt man nun der Strasse >An der Mauer< gelangt man zum Lindauer Tor (Turmbau 14. Jh.) sowie zum gotischen Kempter Tor (um 1395) am Südausgang der Altstadt, zwei von einst 37 Toren und Türmen der Stadtbefestigung. Im südlichen Teil der Altstadt befindet sich auch die vermutlich älteste Pfarrkirche Memmingens, die 1258 erstmals erwähnte Frauenkirche. Ihre gut erhaltenen und berühmten Fresken (um 1460) der Strigel-Schule zählen zu den herausragendsten in Süddeutschland. Richtung Norden gelangt man zum Siebendächerhaus (1601), dessen Dachböden früher Gerbern zum Trocknen der Felle und Häute dienten. Das frühere Zeughaus nebenan ist Heimat des Stadttheaters und Sitz des Landestheaters Schwaben. Zahlreiche Zunfthäuser befinden sich am Weinmarkt, u.a. auch die der Kramerzunft. Hier formulierten im Jahr 1525 aufständische Bauern die politisch bedeutsamen Zwölf Artikel der Bauernschaft. Den Abschluss des Rundgangs bildet der Kreuzherrensaal (1709) mit barocken Stückarbeiten des Wessobrunner Meisters Stiller.

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