Bochum
Nordrhein-Westfalen – Einwohner: 391.000
Von der Bergbau-Metropole zum Kultur-Mekka: ein gelungener Wandel.
Ausgangspunkt der Tour durch die zwischen den Flüssen Emscher und Ruhr gelegene Stadt ist die spätgotische Propsteikirche. Sie war eine der drei Urkirchen, die in Karolingischer Zelt im südlichen Westfalen gegründet wurden. Nach einem Brand entstand um 1524 der heutige Bau. Im Innern der dreischiffigen Hallenkirche sind u. a. der romanische Taufstein (um 1175), der Perpetua-Schrein (um 1200) und das spätgotische Sakramentshäuschen zu bewundern. Gegenüber steht das Alte Brauhaus Rietkötter (1777), das älteste erhaltene Wohnhaus der Innenstadt. Weiter in Richtung Rathaus erinnert das Kuhhirten-Denkmal an Fritz Kortebusch, den letzten Kuhhirten Bochums, der bis 1870 das Vieh der Bürger auf die städtische Weide (heute Stadtpark) führte. Einige Meter weiter ragt in der Grabenstraße die älteste evangelische Kirche der Stadt auf, die einjochige Pauluskirche. Der Renaissance-Bau (1655-59) besteht aus einem vierachsigen Saal und einem teilweise eingebauten Ostturm. Seitlich der Kirche verdient die Skulptur einer trauernden Mutter Beachtung. Zurück auf der Bongardstraße erreicht man den Willy-Brandt-Platz, der vom Rathaus (1932), einemfrühen Beispiel neuzeitlicher Großbauarchitektur, dominiert wird. Die vier Flügel des Gebäudes umschließen einen ruhigen Innenhof, in dem der >Brunnen der Schönheit< und der >Brunnen des Glücks< plätschern. An das Rathaus schließt die Christuskirche an, ein Neubau von 1959 mit aufgefächerten und verglasten Seitenwänden im Innern. Er ersetzt die ursprüngliche neugotische Basilika aus dem Jahr1879, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Spaziert man die Stühmeyerstraße entlang, liegt an der rechten Seite die neoromanische Pfeilerbasilika St. Joseph (Ende 19. Jh.). Die kreuzförmige Kirche hatte ebenfalls im Krieg Schaden genommen und wurde mit nur einem statt der ursprünglichen zwei Türme wieder aufgebaut. Sehenswert ist auch die Klosterkirche (1868-70), die sich ein Stück weiter nördlich auf dem Imbuschplatz erhebt. In der nahen Wielandstraße lohnt das Deutsche Bergbau-Museum einen Besuch. Neben Werkzeuge, Schautafeln und einer Mineraliensammlung bietet das größte bergbauliche Fachmuseum der Welt auch ein Anschauungsbergwerk unter Tage. Überragt wird das Museum vom ehem. Doppelfördergerüst der Dortmunder Schachtanlage Aussichtsplattform auf dem 68 m hohen Stahlkoloss eröffnet dem Besucher einen eindrucksvollen Blick über die seit 1968 zechenlose Stadt. Im Museum Bochum am nördlichen Ende der Kortumstraße sind expressionistische Meisterwerke sowie deutsche und internationale Kunst nach 1945 zu sehen. Weiter geht es durch den 1876 angelegten Stadtpark bis zum markanten Bismarckturm. Eine Treppe führt zur Aussichtsplattform des 1909 erbauten Turmes, der jedoch von Winteranfang bis zu Beginn der Osterferien geschlossen ist. Am südöstlichen Rand des Stadtparks ermöglicht das Planetarium dank einer 600 m2 großen Bildkuppel spannende Einsichten in den Kosmos. Am Ostring entlang erreicht man den Hauptbahnhof (1957) von Bochum. Eindrucksvoll ist die vor dem elegant geschwungenen Dach der Bahnhofsvorhalle platzierte Stahlskulptur >Terminal<. Nun folgt man dem Südring und biegt links ab zum Konrad-Adenauer-Platz. Hier lädt das im Volksmund so genannte Bermuda-Dreieck zu einem Kneipen- und Restaurantbummel ein. Auch die 1998 gegründete Bibliothek des Ruhrgebiets hat hier ihren Sitz. Sie vereinigt unter ihrem Dach u.a. die Bergbau-Bücherei und die Bibliothek zur Geschichte der Arbeiterbewegung – insgesamt 450.000 Bücher und 580 gängige Zeitschriften. Ganz in der Nähe befindet sich das Schauspielhaus Bochum, das 1915 zum klassizistischen Theater ausgebaut und nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nochmals verändert wurde. Ähnlich wie der populäre Rocksänger Herbert Grönemeyer hat es viel für den hohen Bekanntheitsgrad Bochums bewirkt: Unter Intendanten wie Peter Zadek und Claus Peymann galt das Schauspielhaus zeitweise als innovativste Bühne Deutschlands nach 1945.
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